Leisten- und Bauchdeckenbrüche
Schwachstellen der Bauchwand
Hernien, auch «Brüche» genannt, entstehen bevorzugt an Stellen, die eine natürliche Schwachstelle der Bauchwand darstellen, wie zum Beispiel der Bauchnabel oder der Leistenkanal. Die menschliche Bauchwand besteht sowohl aus Stützgewebe, als auch aus verschiedenen Muskelschichten. Befindet sich nun in dieser Wand eine Lücke, eine so genannte Bruchpforte, kann durch diese «instabile» Stelle Gewebe des Bauchraumes (meist Fettgewebe, aber auch Darmschlingen samt Bauchfell) aus dem Bauchraum hinausrutschen. Das Bauchfell bildet den Bruchsack, der den Bruchinhalt (z. B. Dünndarmschlingen) umgibt.
Dieser Bruchsack mit dem darin liegenden Inhalt ist unter der Haut als Vorwölbung sichtbar. Die Bruchpforten in der Bauchwand können von Geburt an vorhanden sein, oder sich erst im Verlauf des Lebens, an Schwachstellen, entwickeln.
Brüche der Bauchwand (Leistenbruch, Nabelbruch, Narbenbruch) sind häufige Erkrankungen. Sie werden versicherungstechnisch immer als Krankheiten gesehen. Ein Bruch bildet sich nie von selbst zurück.
Um einen Bruch (Hernie) zu beheben, braucht es einen operativen Eingriff. Damit kann die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens einer Leistenhernie auf <5 % , das einer Bauchwandhernie auf <10 % gesenkt werden.
Das Operationsverfahren wird individuell, je nach Nebendiagnosen oder Voroperationen, festgelegt. Wann immer möglich bevorzugen wir minimalinvasive (endoskopisch oder laparoskopisch) Verfahren.
Operationsverfahren
Besteht eine Leistenhernie, dann ist die Empfehlung zur Operation klar gegeben. Der beste Zeitpunkt für eine operative Versorgung muss dabei individuell festgelegt werden. So kann man kleine asymptomatische Hernien durchaus einmal im Verlauf beobachten. Ohne Therapie ist allerdings ein Grösserwerden der Hernie und ein Auftreten von Beschwerden sehr wahrscheinlich. Auch kann die operative Versorgung mit zunehmender Bruchgrösse komplizierter werden.
Die Gefahr einer akuten Einklemmung von Bauchinhalt (dies kann bis zum Absterben von Darmanteil führen), ist eine mögliche, allerdings sehr seltene Komplikation. Tritt dies ein, ist es unbedingt notwendig sofort, notfallmässig, zu operieren.
Als Operationsverfahren gibt es minimalinvasive oder offene Techniken. Ziel aller Techniken ist dabei immer die Reposition des Bruchinhaltes, Verschluss der Bruchpforte, sowie Verstärkung der Bauchwand mit einem Kunststoffnetz.
Der von uns bevorzugte Zugangsweg ist endoskopisch. Hierzu wird die Leistenhernie über einen Zugang über dem hinteren Faszienblatt der geraden Bauchmuskulatur präpariert und ein Kunststoffnetz im Bereich der Leiste vor dem Bauchfell platziert (TEP - total extraperitoneales Hernienrepair). Dabei werden alle möglichen Schwachstellen im Bereich der Leistengegend abgedeckt und langfristig stabilisiert.
Liegen aufgrund von Voroperationen Vernarbungen im Zugangsbereich vor (z. B. nach offenen Prostataoperationen), oder bei Rezidiveingriffen, muss ein anderer Zugangsweg gewählt werden. Hier bleibt das offene Vorgehen nach Lichtenstein (von Aussen) die Therapie der Wahl. Auch hierbei wird die Bauchwand durch ein Netz verstärkt.
Des Weiteren behandeln wir Bauchwandbrüche aller Art. Hier sind v.a. Narbenhernien (nach offenen Bauchoperationen) der häufigste Grund für das erforderlich werden einer Operation. Je nach Befund wird das operative Vorgehen individuell festgelegt. Auch in diesem Fall wird die Schwachstelle der Bauchwand meist mit einem Netz stabilisiert.
Weitere häufige Bauchwandbrüche treten im Bereich des Bauchnabels auf. Liegt ein Nabelbruch vor, wird je nach Befund und Symptomen, das operative Vorgehen individuell in der Praxis besprochen und festgelegt.